Simson Serienpleuel inklusive Abmessungen der Nadellager sind bereits überdimensioniert angefertigt für eine Einsatzdrehzahl bis 7000 U/min. (Serie)
Vergleichsweise Hubraumähnliche Scooter oder Mopeds anderer Hersteller haben Lagerabmessungen welche fast durchweg kleiner sind.
Tuningmotoren basieren darauf höheres Drehmoment zu erzeugen. Bereits dies belastet die Pleuel + Lager stärker.
Während das Pleuel selbst noch weit von der Belastungsgrenze entfernt ist sollten jedoch schon die Nadellager gegen stabilere gewechselt werden.
Kommt zur Drehmomentsteigerung noch eine zusätzliche Drehzahlsteigerung hinzu beginnt bereits das Pleuelgewicht eher lästig zu werden als dienlich.
Es sollte in jedem Falle nachgedacht werden ob der Gewichtsausgleich der Kurbelwelle den nun höheren Erfordernissen noch gerecht wird. Allgemein in % so und so bekannt.

Oft werden zur Drehmomentsteigerung zusätzliche Hubraumerweiterungen mit größeren Kolben angestrebt. Selbst diese verkraften die Serienpleuel mit besseren Nadellagern noch ohne Klagen. Aus Sicht der Gewichtsverteilung wird jedoch oft gesündigt. Gerade größere Kolben stellen in Frage ob der ursprüngliche Gewichtsausgleich nicht bereits im negativen Bereich versinkt. Dies sollte in Anbetracht der oft höheren Drehzahlen zu denken geben. Statt dessen jedoch werden Wellen wie Serie behandelt was oft von Unwissenheit zeugt. Pleuel, Gewichtsausgleich, Passungen, fast alles wird für jeden Hubraum beliebig von der Serie übernommen. Mancher macht sich Gedanken wie man den Kurbeltodraum verkleinern kann. Die Sicht des Gewichtsausgleiches wird jedoch dabei unberührt gelassen. Mehr Hubwangenvolumen ist oft schlechterer Gewichtsausgleich.

Bei Simson Kurbelwellen ist bereits von der Serie bekannt das S70 Wellen 4 Anschrägungen auf den Hubwangen besitzen. Dies rein um den schwereren S70 Kolben auszugleichen. Da auch größere Hubräume mit deutlich schwereren Kolben verwendet werden sollte man sich wundern warum die Hubwangen immer noch wie Serie sind. Durch schlechten Gewichtsausgleich der Kurbelwelle neigen Motoren über steigende Drehzahlen zum selbst ausbremsen. Diese Schüttelmotoren werden beinahe  als unausweichliche Erscheinung betrachtet. Das Thema wird nach Möglichkeit nicht mal angesprochen weil es indirekt zum Thema Haltbarkeit führt. Es werden Kurbelwellen mit verschiedenem Hub angeboten. Kein Problem wenn man nur auch daran denken würde das längerer Hub das Pleuel in eine größere Umlaufbahn wirft und somit Massekräfte ansteigen. Muss da wirklich nichts am Gewichtsausgleich geändert werden? Selbst Hubwangen mit mehr Volumen bewirken in dem Punkt nichts. 

Sozusagen der direkteste Weg führt zum leichteren Pleuel. Den Kolben aufnehmend und damit direkt am Brennpunkt liegend. Es ist also eine logische Folgerung wenn leichtere Pleuel verwendet werden. Diese haben durchweg durch geringeres Gewicht Vorteile.

Der Massenausgleich der Kurbelwelle wird verbessert.
Vibrationen werden gesenkt.
Die Lagerbelastungen sinken.
Die abgegebene Leistung steigt.
Die Haltbarkeit steigt.
Und dies alles in einem bereits ohne Messgeräte spürbaren Rahmen.

Dieser Überlegung steht entgegen das größere Hubräume höhere Belastungen erzeugen und ein Schwertpleuel kann eventuell seitlich ausbiegen. Die Praxis zeigt wie überdimensioniert Simson Pleuel sind. Reichtuning verwendet nun seit vielen Jahren Schwertpleuel und nicht eines wurde seitlich weg gebogen oder anderweitig überlastet. Auch nicht in 130 ccm mit über 25 PS und einem Nm Einsatz aus untersten Drehzahlen. In einem 105 ccm Motor mit Drehzahlen bis 13500 U/min stundenlang beim mehrfachen Enduroeinsatz, nichts ging defekt. Nichts was auf die Winzigkeit einer Deformierung schließen lässt. Es bedeutet also das ein Simson Schwertpleuel längst nicht an der Grenze angelangt ist. Es zeigt aber auch das mehr gefürchtet wird als wirklich begriffen. Mitunter werden Schwertpleuel sogar schlecht geredet, auch um dem höheren Aufwand auszuweichen. Bitte nur nicht umsehen, nicht testen, bitte keinen Aufwand und schon garnicht informieren. Fortschritt aufhalten? Bei Reichtuning werden auch weiterhin Schwertpleuel eingesetzt weil sie erwiesener Maßen zu gutem Tuning gehören.

Getreu dem Satz, probieren geht über studieren wurde hier getestet. Auf der Suche die Belastungsgrenze heraus zu finden wurde der Pleuelschaft des hier benannten 105 ccm Motors derart geschwächt das man einen Ausfall regelrecht provozierte. Selbst dieser fiel nicht aus. Der Schaft hatte dabei nur 60% Masse des Original. Im Rennen übrigens schloss dieser Motor nach 3 Stunden mit gefahrenen 26 Runden ab. Dies zeitgleich mit dem besten der 80er Cross Klasse. Nur so um das Leistungsvermögen zu verdeutlichen welches über das Pleuel lief. Es kann also nichts im Wege stehen den Pleuelschaft in Schwertform zu bringen und bei 70-80% der Originalmasse zu belassen.

Der Test erfolgte bereits vor 7 Jahren. Inzwischen werden Schwertpleuel längst in fast allen Reichtuningmotoren eingesetzt. Tests mit S77 4 Kanal haben ergeben das ein Schwertpleuel bis zu 5 km/h höheres Tempo ermöglichte. Dies bei ansonsten unverändertem Motor + Setup. Es ist sozusagen ein deutlicher Hinweis das Kurbelwellen schön durchdacht werden sollten weil sie eine wichtige Rolle spielen. Genau das jedoch ist vieler Ortes Mangelware. Ob es aus Unwissenheit ist?

Reichtuning hatte in vergangener Zeit das Thema Simson-Kurbelwelle einmal bis ins Detail durchleuchtet. Beinahe mit Übertreibung wurde versucht der Mechanik auf den Grund zu gehen, einmal den Rappel gepackt. Wieder und wieder wurde geändert bis alles passte. Zum einen weiß man hier also wovon die Rede ist. Zum anderen kamen dabei neue Kurbelwellen heraus. Sicherlich gibt es inzwischen Kurbelwellen mit verschiedenem Hub fast überall. Ob diese jedoch alle so durchdacht sind oder ähnlich Herzblut drin steckt? Da heutzutage vieles auch bei Reichtuning per CNC hergestellt wird können wir die Frage der Qualität in Sachen Genauigkeit als gesichert ansehen. Dennoch darf man einmal darüber nachdenken wie sich die Wellen so im Detail unterscheiden. Diese oft versteckten Details geben mehr Aufschluss als manchem lieb ist. Sie sagen auch etwas darüber aus mit welcher Hingabe ein Produkt für Kunden angefertigt wurde.